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Zähne und Zahnbehandlung

Die Anzahl und Funktion der Zähne beim Pferd ist unterschiedlich. Das Milchgebiss umfasst 24 Zähne, das bleibende Gebiss meist 38 Zähne. Der sogenannte Hengstzahn ist meist nur bei männlichen Tieren vorhanden, wobei der sogenannte Wolfszahn auch bei Stuten vorhanden sein kann.

Der Wolfszahn fällt in der Regel nach dem 3. Lebensjahr aus. Mit dem Anreiten sollte dementsprechend solange gewartet werden, bis der Zahn ausgefallen ist, da genau in dem Bereich das Trensengebiss zu liegen kommt.

Man unterscheidet 4 verschiedene Zahnarten: Schneidezähne, Eckzähne, vordere Backenzähne, hintere Backenzähne, (Wolfszähne). Zwischen den Schneidezähnen und Eckzähnen befindet sich im Oberkiefer eine Lücke. Im Unterkiefer befindet sich die Lücke zwischen den Schneidezähnen und den Wolfszähnen. Pferde wechseln, wie alle Säugetiere, die Zähne nur einmal: vom Milchgebiss zum bleibenden Gebiss. Das Pferd hat sowohl im Ober- wie auch im Unterkiefer je 6 Schneidezähne. Von der Mitte ausgesehen wird der erste Zahn nach rechts bzw. links Zangen-, der zweite Mittel- und der dritte Eckschneidezahn genannt.

Eine Altersbestimmung des Pferdes lässt sich anhand der Zähne feststellen. Je nach Alter des Pferdes sehen die Zähne unterschiedlich aus. So wechseln zum Beispiel die Milch-Schneidezähne im Alter zwischen 2,5 und 4,5 Jahren. Auch an anderen Zähnen lässt sich eine Altersbestimmung durchführen.

Der Unterkiefer ist schmaler als der Oberkiefer beim Pferd. Somit ist eine gleichmäßige Abnutzung des Gebisses nur bedingt gegeben. Auch hat das Pferd nur einen relativ kleinen Magen. Diese beiden Umstände sind von der Evolution her gesehen sinnvoll für das Fluchttier Pferd. Da die Grundnahrung des Pferdes aus Gras besteht, welches das Pferd 24 Stunden zur Verfügung hatte, ist das Gebiss auf die gleichmäßige Abnutzung eingerichtet.

In unseren Zeiten hat das Pferd meist nicht mehr ausreichend Raufutter zur Verfügung, zumal die Leistung, die es heute erbringen muss, ein energiereicheres Futter voraussetzt, so dass der Abrieb der Zähne nicht mehr 100%ig gewährleistet ist. Es bilden sich sogenannte Haken, vor allem an den Backenzähnen. Da das Pferd die Nahrung zwischen den Zähnen zermahlt, wird die Mahlbewegung eingeschränkt, je größer die Haken sind.

Die Auswirkungen können vielfältig sein. Wenn das Pferd die Nahrung nicht mehr richtig zerkleiner kann, dann ist eine Abmagerung eine logische Folge.

Erkennen kann man das fortgeschrittene Stadium der Hakenbildung relativ leicht. Zum einen wird das Pferd beim Fressen von Kraftfutter dieses vielfach wieder aus dem Maul „fallen" lassen. Zum anderen kann man in den einzelnen Kotballen ganze Körner wiederfinden. Sobald die einzelnen Rippen des Pferdes zu erkennen sind, ist die Abmagerung relativ deutlich zu erkennen. Des weiteren kann es zu Leberproblemen führen, da die Leber vermehrt die nicht genügend zerkleinerte Nahrung verwerten muss. Es gibt Pferde, die das Trensengebiss plötzlich nicht mehr annehmen wollen, da ihnen jeglicher Druck im Maul Schmerzen bereitet. Andere wiederum laufen plötzlich eher auf Sparflamme, da der Körper mit zusätzlicher Verdauungsarbeit beschäftigt ist bzw. nicht mehr genügend Energie mit der Nahrung aufgenommen werden kann.

Eine regelmäßige Kontrolle der Pferdezähne ist somit wichtig. Sie sollte mindestens einmal im Jahr durchgeführt werden.

Kolik

Kolik ist ein Überbegriff und bezeichnet eine schmerzhafte Erkrankung, die sich in von Tier zu Tier unterschiedlichen Symptomen äußern kann. Auslösende Faktoren sind hier vielfältig wie z.B. Futterwechsel, Stress, Überanstrengung, Erkältung usw. Auch Krankheiten können eine Kolik begünstigen wie z.B. Magen-/Darmerkrankungen, Infektionskrankheiten, Erkrankungen des Bewegungsapparates usw.

Man unterscheidet drei Schweregrade einer Kolik: 1. Leichte Kolik = Unruhe, häufiges Hinlegen und wieder aufspringen, wiederholtes Umsehen nach dem Bauch; 2. Schwere Kolik = häufiges Wälzen, ungewöhnliche Stellungen wie z.B. weit nach vorne bzw. hinten Strecken der Gliedmaßen; 3. Sehr schwere Kolik = fast panisches Niederwerfen und Wälzen, so dass der Behandler nur noch schwer Zugang zum Pferd findet.

Die Pferde verweigern fast grundsätzlich die Wasseraufnahme bei einer Kolik und auch der Urinabsatz ist eingeschränkt.

Vielfach werden Koliken durch starke Schweißbildung begleitet. Ein kalter Schweißausbruch kann dabei auf einen Kollaps hindeuten.

Eine Kolik ist immer als Akut fall zu betrachten. In diesem Fall ist es sinnvoll den Tierarzt einmal zu viel gerufen zu haben, wie ein totes Pferd zu haben.

Eine häufige Kolikerscheinung ist die Darmkolik. Durch den anatomischen Bau des Magen-Darmtraktes ist das Pferd in diesem Bereich sehr anfällig für eine Kolik. Der Magen ist so gebaut, dass ein Erbrechen unmöglich ist, somit wird also selbst verdorbenes Futter weitergeleitet. Da der Magen sehr klein ist, kann es hier zu einer Ruptur kommen, wenn das Futter nicht weitergeleitet werden kann.

Generell ist die Chance, eine Kolik zu behandeln in den ersten zwei Stunden am größten. Die Schmerzen werden vom Pferd meist sehr deutlich angezeigt. Ein Tierarzt hat die besten Möglichkeiten eine Kolik zu diagnostizieren und auch zu behandeln. Hier sind folgende Punkte entscheidend: Anamnese, klinische Untersuchung (rektale Untersuchung, Magensondierung, Laboruntersuchung). Zur Anamnese gehört: letzte Futter- und Wasseraufnahme, wo ist die Kolik aufgetreten, wann und unter welchen Umständen. Zur klinischen Untersuchung gehört: Inspektion, Überprüfung der Atemfrequenz, Abhorchen des Rumpfes (speziell der Darmbereich), Rektaluntersuchung usw. Der Tierarzt wird entscheiden, ob sich auch Gase im Mage-/Darmtrakt befinden, die die starken Schmerzen auslösen. In diesem Fall kann es lebenswichtig für das Pferd sein, dass diese Gase entweichen können. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, die jeweils vom Tierarzt durchgeführt werden.

Als Sofortmaßnahme sollte man das Pferd führen, vorausgesetzt es handelt sich um eine Kolik und nicht um einen Kreuzverschlag. Hier geht es auch nur um eine gleichmäßige Bewegung, wenn möglich das Pferd im Schritt führen und nicht longieren. Sollte das Pferd sich hinlegen wollen, dann ist es günstig, wenn genügend Platz dazu vorhanden ist, besser ist es allerdings in den meisten Fällen, dass sich das Pferd nicht hinlegt.

Hufrehe

Es gibt verschiedene Auslösefaktoren für Hufrehe: Futterrehe: Zuviel Histamin im Futter; Toxische Rehe: Vergiftung durch Arzneimittel (z.B. durch Glukokotikoide), Aufnahme von Giften oder Chemikalien; Rehe durch Infektionskrankheiten z.B. Influenza; Geburtsrehe bei Nachgeburtsverhaltung; Belastungsrehe: nach Überlastung oder übermäßiger Beanspruchung, nach langen Märschen auf steinigem oder gefrorenen Boden.

Was ist Rehe nun genau. Es handelt sich hier um Durchblutungsstörungen im Kapillargebiet. Um es genauer auszudrücken, handelt es sich um eine Störung der Vasoaktivität in der Huflederhaut.

Wie kommt es zu diesen Störungen. Am Beispiel der Futterrehe lässt sich folgendes sagen. Wenn das Pferd zuviel Fruktane zu sich nimmt, kommt es zu einer explosionsartigen Vermehrung bestimmter Bakterien im Dickdarm. Fruktane sind pflanzliche Kohlenhydrate, die viel Fructose enhalten. Mehrere Fructosemölekühle in einem großen Makromolekül bilden ein Fruktan. Diese Fruktane bewirken ein extremes Wachsen der sogenannten GRAM negativen Darmflora des Pferdes. GRAM negativ beschreibt einen bestimmten Wandbestandteil von Bakterienzellen, den sogenannten LPS-Komplex. LPS = Lipo-Polysaccharid-Komplex.

Wenn diese Bakterien sich massenhaft vermehren und damit das vorhandene Fruktan verspeisen, ist dies noch kein Problem. Denn es steht dem Bakterium nicht mehr genügend Nahrung zur Verfügung. Somit sterben wieder viele von den GRAM negativen Bakterien. Dies führt zum Freisetzen des LPS dieser Bakterien. Die Bakterien zerfallen. Das Pferd absorbiert dann über seine Darmschleimhaut diesen LPS Komplex. Es wird quasi wie ein Nährstoff aufgenommen. Auch jetzt ist es kein Problem für das Pferd.

Der LPS-Komplex ist jetzt im Blut des Pferdes unterwegs. Es ist eine Verbindung aus Kohlenhydrat und Fett. Jetzt entsteht das eigentliche Problem. Dieser Komplex wird von Zellen des Immunsystems aufgespürt. Bereits jetzt ist dieser Komplex schon ziemlich groß. Das Immunsystem denkt, es handelt sich um einen größeren Feind. Es wird über B-Zellen ein Anti-Körper gegen dieses LPS-Komplex gebildet. Dieser Anti-Körper bindet sich an den LPS-Komplex. Somit entsteht ein LPS-Anti-Körper Komplex und ist jetzt schon riesengroß.

Das Immunsystem reagiert aber noch weiter. Ein Teil des unspeziefischen Immunsystems, ein Complement-Faktor, spürt jetzt diesen LPS-Anti-Körper Komplex auf und lagert sich an diesen Komplex an. Dieses riesengroße Immunkomplex bleibt jetzt im Kapillarsystem stecken. Somit kommt es im Zirkulationsapparat in den kleinsten Gefäßen zu Verstopfungen, zu einer Mikro-Thrombose.

Die Huflederhaut ist so ein riesengroßes Mikro-Zirkulationsgebiet. Es kommt an dieser Stelle zu dramatischen Verstopfungen der Kapillare. Damit ist die Durchblutung unterbrochen.

Eine Mikro-Thrombose der Huflederhaut ist die Folge. Dadurch ist die Versorgung der Aufhängemechanismen der Hufkapsel nicht mehr gewährleistet. Es kommt zum Zerstören, zum Zusammenbrechen der kollagenen Fasersysteme und damit zur Rehe.

Bei der Geburtsrehe ist es ähnlich gelagert. Wenn die Nachgeburt nicht komplett abgesetzt wird, kommt es zu Fäulnisprozessen im Mutterleib. Diese Fäulnisprozesse sind sehr beliebt bei den GRAM negativen Bakterien als Nahrung. Somit kommt es wieder zur massenhaften Vermehrung. Und der ganze Vorgang führt wie bei der Futterrehe zum Freisetzen des LPS-Komplexes, was letztendlich wieder zur Verstopfung im Kapillargebiet führt.

Meist erkranken die Vorderhufe, sollten auch die Hinterhufe. Disponiert sind zu dicke Pferde, Kleinpferde und Ponys.

Die Vorderhufe werden weit nach vorne gestellt. Um die Last des Körpers aufzunehmen werden gleichzeitig die Hinterhufe weit unter den Körper geschoben. Es ist mit Wärme in den erkrankten Gliedmaßen zu rechnen. Soweit man die Hufe noch aufnehmen kann ist auch eine deutliche Schmerzempfindlichkeit zu beobachten. Sollte ein Huf nicht aufgehoben werden können, bedeutet dies, dass der andere Huf stark schmerzempfindlich ist und somit nicht die komplette Last tragen kann.

Innerhalb von 48 Stunden kann es zu irreversiblen Schäden kommen und in eine chronische Hufrehe übergehen. Hier kann die verbindende Funktion zwischen Hufwand und Hufbein nicht mehr aufrechterhalten werden, so dass es zur Zusammenhangstrennung zwischen beiden kommt.

In extremen Fällen kann das Hufbein so stark rotieren und sich senken, dass es durch die Hufsohle bricht. Einhergehend mit einer Infektion der Lederhaut kann es in extremen Fällen zum Ausschuhen kommen.

In einem solchen Fall ist es sinnvoll, neben der Abstellung der Ursache, auch Gefäßerweiternde Medikamente zu verabreichen, um die Verstopfungen im Kapillargebiet aufzulösen und somit ein Zerstören bzw. Zusammenbrechen der kollagenen Fasersystemen entgegen zu wirken. Bei entsprechender Behandlung kann im günstigsten Fall die Rehe innerhalb von ca. 8 Tagen ohne Folgeschäden völlig verheilen. Voraussetzung hierfür ist das schnelle Erkennen und Behandeln innerhalb der ersten 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome.

Das zwischen Wandlederhaut und Hornwand ausgetretene Blut wird vom Körper wieder resorbiert und die Verbindung zwischen Wandlederhautblättchen und Hornblättchen bleibt erhalten.

Sollte das Blut nicht wieder resorbiert werden können, kommt es zu einer Trennung der Hornblättchen von den Wandlederhautblättchen. An ihrer Stelle wird lockeres Weichhorn gebildet, was den entstandenen Zwischenraum ausfüllt. Zu erkennen ist dies an der nach einiger Zeit deutlich zu sehenden verbreiterten weißen Linie am Tragrand. Im weiteren Verlauf wird der gesamte Aufhängeapparat des Hufbeins zerstört. Das Hufbein verliert seinen Halt innerhalb der Hornkapsel. Hieraus entsteht ein Rehehuf. Im akuten Zustand ist eine Behandlung von Tierarzt und Hufschmied unumgänglich. Ohne die Maßnahmen des Tierarztes kann der Blutaustritt aus den Kapillaren nicht gestoppt werden. Ohne die Behandlung des Hufschmieds kann die Druckentlastung nicht durchgeführt werden. Sollte das Pferd beschlagen sein werden die Eisen nicht abgenommen um eine unnötige Erschütterung zu vermeiden. Das erkrankte Tier wird möglichst weich aufgestallt um eine Druckentlastung zu ermöglichen.

Lahmheiten

Eine Lahmheit beim Pferd kann viele verschiedene Ursachen haben. Auch können die Auswirkungen unterschiedlich sein. Ursache können Blockaden im gesamten Skelettbereich des Pferdes sein, angefangen beim Hals bis hin zum Huf.

Man unterscheidet zwischen einer Hangbeinlahmheit und einer Stützbeinlahmheit. Der Unterschied zwischen diesen beiden Lahmheiten begründet sich wie folgt: bei einer Hangbeinlahmheit ist der Vorführbogen der entsprechenden Gliedmaße verkürzt, bei einer Stützbeinlahmheit ist die Belastungsphase der entsprechenden Gliedmaße verkürzt. Eine Lahmheit muss aber nicht zwingend aus einer Hangbeinlahmheit oder Stützbeinlahmheit bestehen es gibt auch gemischte Formen.

Man unterscheidet zwischen verschiedenen Schweregraden einer Lahmheit. 1. Grad: geringgradig = Lahmheit im Schritt nicht zu sehen, aber im Trab; 2. Grad: mittelgradig = im Schritt und Trab zu sehen; 3. Grad: nur kurzzeitige Belastung; 4. Grad: keine Belastung. Der erste Grad wird teilweise noch weiter unterschieden in andeutungsweise, undeutlich, geringgradig, deutlich geringgradig.

Ist die Lahmheit erst mal festgestellt, wird über die Anamnese versucht die Ursache für die Lahmheit herauszufinden. Somit gehört in diesem Fall zur Anamnese unter anderem folgendes: wann wurde die Lahmheit festgestellt, gibt es Vorerkrankungen des Pferdes wie z.B. Arthrose, ist die Lahmheit erst nach Belastung festzustellen, wann war der letzte Beschlag etc.

Hat man die Eckpfeiler der Lahmheit feststellen können wird im nächsten Schritt versucht, die Lahmheit näher zu lokalisieren. Hierzu gehören unter anderem die Beobachtung im Stand und in der Bewegung, Beugeproben, generell Fehlstellungen, Kontrolle der Hufe nach irgendwelchen Verletzungen. Es kann bis hin zu Röntgenaufnahmen führen um eine Fraktur mit in die Überlegungen einschließen zu können.

Ist die Ursache der Lahmheit in einem Gelenksbereich zu sehen besteht die Möglichkeit einer Blutuntersuchung, die hier entsprechende Muskelenzymwerte (CK, AST, LDH) erhöht liefern wird. Hier wird man die Diagnose eventuelle mit einer Arthroskopie, also einer direkten Untersuchung des Gelenkes erhärten.

Die Behandlung einer Lahmheit ist stark von ihrem Grad und ihrer Lokalisation abhängig. Besteht die Lahmheit beispielsweise aufgrund eines Hufgeschwürs, wird das Hufgeschwür entsprechend behandelt und die Lahmheit wird abklingen. In diesem Fall ist die Lahmheit nur eine Folgeerscheinung. Besteht die Lahmheit aufgrund von Rückenproblemen ist das Training des Pferdes zu überprüfen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Besteht die Lahmheit seit dem letzten Besuch des Hufschmiedes ist dieser zu Rate zu ziehen, um eine Vernagelung auszuschließen. Auch ein Pferd was von Beschlag auf Barhuf umgestellt wurde, kann zu Lahmheit bzw. Fühligkeit neigen. Dies ist mit dem Hufschmied entsprechend zu besprechen, ob Gegenmaßnahmen erforderlich sind.

Lahmheit ist ein weites Feld. Und eine Behandlung ist mitunter schwierig, da man die Ursache nicht unbedingt finden kann. Hilfreich ist hier ein genaues Beobachten des Pferdes in seinem natürlichen Umfeld. Manchmal liegt es einfach daran, dass das Pferd morgens mit dem falschen Bein aufgestanden ist und an dem Tag einfach eine längere Aufwärmphase benötigt, um in Schwung zu kommen.

Allergie

Allergie ist eine Überempfindlichkeitsreaktion des Organismus. Der Organismus ist der Meinung, dass der auslösende Faktor schädlich ist und startet einen Gegenangriff. Eine Allergie ist somit eine Antigen-Antikörper-Reaktion, die von einem bestimmten Stoff ausgelöst wird.

Man unterscheidet zwischen dem Soforttyp (Reaktion innerhalb der ersten Minuten bis Stunden) und dem Spättyp (Reaktion innerhalb von 48 Stunden).

Es gibt mehrere auslösende Faktoren, sei es Futtermittel, Staub, Gräser bis hin zu Impfstoffen, die eine allergische Reaktion auslösen können. Die Reaktion selber kann sich z.B. in Fieber, Ausschlägen, Husten bis hin zu Schocksymptomen darstellen.

Wichtig ist es den auslösenden Faktor zu finden. Ein Bluttest ist nur bedingt dazu in der Lage, da sich der Pferdeorganismus anders wie der menschle Organismus verhält.

Hilfreich ist es, wenn man die Ursache zumindest eingrenzen kann. So sollte man das Tier dahingehend beobachten, wann die Reaktion auftritt. Ein Pferd was beispielsweise grundsätzlich beim betreten einer Halle zu husten anfängt, muss deswegen nicht gegen Staub allergisch sein, es könnte genauso gut eine Arbeitsverweigerung sein, wenn z.B. der Besitzer dann grundsätzlich das Training abgebrochen hat.

Kommt Staub als auslösender Faktor in Frage ist nasses Heu nur bedingt eine Lösung. Der Staub ist ja nicht nur im Heu zu finden. Auch das Stroh staubt. Auch eine Box an sich ist nicht staubfrei. Hier hilft es meistens, wenn das Pferd die Möglichkeit hat, selbstständig nach draußen zu gehen, wie es z.B. in einem Paddock möglich ist. Wenn das Heu nass gemacht werden soll, dann sollte man darauf achten, dass das Wasser jeweils frisch ist. Am besten lässt man das Wasser über das Heu laufen, da sonst nicht gewährleistet ist, dass der Staub wirklich mit dem Wasser ausgeschüttet wird und sich nicht vielmehr weiterhin im Heu sammelt.

Eine Futtermittelallergie ist grundsätzlich nicht auszuschließen, allerdings ist die Suche nach dem auslösenden Faktor nicht ganz einfach. Es besteht die Möglichkeit, dass nur der eine Sack Müsli Schimmelsporen enthält und das Pferd darauf reagiert. Jetzt würde es reichen dieses Futter weg zu lassen und alles wäre wieder in bester Ordnung. Es kann aber auch an überdüngten Wieden liegen. Die Suche nach dem auslösenden Faktor ist generell nicht leicht.

Sinnvoll ist es, das Pferd der allergieauslösenden Substanz nicht länger auszusetzen, sobald sie einmal gefunden wurde. Das gestaltet sich mitunter schwierig, wenn es beispielsweise das Holz der Box ist. Im Notfall ist ein Tierarzt oder Tierheilpraktiker zu Rate zu ziehen, um dem Pferd unnötiges Leiden zu ersparen.

Kreuzverschlag / Tying-Up-Syndrom

Kreuzverschlag oder Nierenverschlag wird auch als Feiertagskrankheit bezeichnet, da sie meistens nach einer Ruhephase eintritt. Heutzutage nennt man sie eher: Lumbago, Rhabdomyositis, Paralytische Myoglobinurie, Monday morning disease.

Wobei zwischen 2 Arten unterschieden wird:

akut: Sporadic Exertional Rhabdomyolysis, SER vormals Kreuzverschlag

chronisch: Recurrent Exertional Rhabdomyolysis, RER vormals Tying Up Syndrom

Dies bezieht sich vor allem auf Tiere, die gut im Training und somit gut bemuskelt sind und ein paar Tage nicht bewegt wurden, dann aber plötzlich wieder in der „alten" Form bewegt werden.

Schon nach kurzer Bewegung ist ein steifer Gang in der Hinterhand festzustellen. In starken Fällen kann die Hinterhand sogar wegknicken. In extremen Fällen kann es bis zum Schock führen und es kann erforderlich sein, dass das Pferd eingeschläfert werden muss.

Ein weiteres Indiz für einen Kreuzverschlag ist eine brettharte Kruppenmuskulatur. Der Urin ist meist braun bis schwarz. Mit Hilfe einer Blutprobe lässt sich der Kreuzverschlag eindeutig identifizieren, hier ist die Erythrozytenzahl erhöht, ebenfalls der Hämoglobinwert und eine vermehrte Anzahl bestimmter Muskelenzyme (CK und Aldolase).

Als weitere Ursache kann Kälte und Muskelermüdung angesehen werden. Eine mangelnde Durchblutung im Bereich von großen Muskelpartien (hier Lenden- und Kruppenmuskulatur) bedeutet einen Sauerstoffmangel in diesem Bereich. Fehlt der Sauerstoff in diesem Bereich kann der Muskelenergiestoff nur durch Gärung und damit Produktion von Milchsäure abgebaut werden. Die Milchsäure wiederum führt zu einer Schädigung der Muskelfasern. Der dadurch entstehende Muskelfarbstoff wird über die Niere abtransportiert. Deswegen ist eine Urinprobe in diesem Fall hilfreich.

Wichtig ist, dass das Pferd nicht bewegt wird und die Kruppen- und Lendenmuskulatur warm gehalten wird. Da die Beobachtung des Pferdes eher auf eine Darmkolik schließen lässt, ist die Ruhe nicht immer leicht einzuhalten. Bei einer Kolik würde man ja die Bewegung vorziehen. Hilfreich ist es hier, wenn man den Trainingsplan des Pferdes kennt und sich somit die Ruhe nach anstrengendem Training leicht beurteilen lässt.

Das Blutbild zeigt innerhalb von 2-3 Tagen noch erhöhte Werte an, so dass über die Blutuntersuchung der Kreuzverschlag eindeutig nachzuweisen ist.

Tying-Up ist eine wesentlich leichter verlaufende Muskelerkrankung die aber dem Kreuzverschlag ähnelt. Heutzutage nennt man sie: Rennbahn-Myositis, Myalgie der Traber.

Meistens wird dieses Syndrom durch eine plötzliche Abkühlung der Muskulatur ausgelöst. Die Pferde zeigen plötzlich einen steifen Gang und mögen sich nur noch ungern bewegen. Es kann bis hin zu Muskelkrämpfen führen. Die Muskeln sind auch in diesem Fall verhärtet. Tying-up ist eher mit dem menschlichen Muskelkater vergleichbar und beruht eher auf einer Erschöpfung des Muskelreserven denn eines Sauerstoffmangels.

Blutegel

Folgende Wirkungsrichtung kann man bei dem Einsatz von Blutegeln beobachten: Gerinnungshemmung, Viskositätsminderung des Blutes, Lymphstrombeschleunigung, Antithrombotische Wirkung, Immunisierende Wirkung, Antiphlogistische Wirkung, Analgetische Wirkung.

Wesentlich wichtiger sind aber die Stoffe, die in die Wunde gelangen, wie z.B.:

Hirudin, wie bereits erwähnt, hemmt die Thrombinbildung. Somit wird die Thrombenbildung vermindert, die die Blutzirkulation hemmen würde.

Egline hemmen die Aktivität von teilweise zerstörerischen Enzymem. Diese Enzyme werden bei Entzündungen gebildet, um das geschädigte und nekrotische Gewebe zu verflüssigen, damit es abtransportiert werden kann. Teilweise greifen die Enzyme aber auch das gesunde Gewebe an. Ist der Körper hier überfordert entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen, helfen die Egline dem Körper in diesem Prozess.

Der Zweck in der Blutegeltherapie liegt darin, dass durch die gerinnungshemmende Wirkung des Hirudins die allgemeine Viskosität des Blutes herabgesetzt wird und es somit leichter und schneller fließen kann. Hierdurch werden die Schlackenstoffe schneller abgebaut und eine Heilung gefördert.

Mögliche Einsatzgebiete sind z.B. Arthritis, Arthrose, Spat, Schale, Sehnenentzündung, Rehe, Gelenkgallen etc.

 

Würmer

Sind unsere Pferde mit Wurmkuren überlastet?

Immer wieder stellt sich die Frage, ob mein Pferd eine Wurmkur benötigt und wenn ja welche. Hier gibt es unterschiedliche Auffassungen. Immer mehr Tierärzte raten dazu, erst zu überprüfen, mit welchen Würmen die Tiere belastet sind, bevor eine Wurmkur verabreicht wird. Als Hintergrund ist hier zu sehen, dass immer mehr Würmer resistent gegenüber den Wurmkuren sind. Auch reagieren immer mehr Pferde mit Koliken auf eine Wurmkur.

Grundsätzlich muß man betrachten, wie die Pferde in freier Wildbahn mit Würmen konfrontiert werden. In freie Wildbahn kommt ein Pferd frühestens nach einem Jahr wieder an eine Stelle, an der es schon mal war. Aus diesem Grunde nehmen Pferde keine Rücksicht darauf, wo sie ihren Kotballen platzieren. Würmer gehören aber zu Pferden und sind in geringem Maße normal und nicht beunruhigend.

Um die Verwurmung bei unseren Pferden gering zu halten, ist eine gute Weidepflege, aber auch eine entsprechende Stallhygiene sinnvoll. Kommt ein neues Pferd in den Bestand, sollte kontrolliert werden, wie es mit der Verwurmung bei diesem Pferd aussieht, bevor es in den Bestand integriert wird. Ist eine Wurmkur erforderlich, sollte 2-4 Tage nach der Wurmkur jeglicher Stallbereich gründlich gereinigt werden. Dies betrifft auch die Stallwände. Dies umso mehr, wenn eine starke Verwurmung bei den Pferden festgestellt wurde.

Der Grad der Verwurmung läßt sich mittels einer Kotuntersuchung herausfinden. Zu diesem Zweck werden mindestens zwei Tage hintereinander je ein Kotballen gesammelt. Dies sollte mit Datum und Uhrzeit versehen in einen Plastikbeutel verbracht werden. Einige Wurmarten gehen vor allem morgens ab, andere über den Tag verteilt. Je nach Verwurmung und Jahreszeit kann dann eine entsprechende Wurmkur verabreicht werden, die auf den Bedarf abgestimmt ist.

Zusätzlich zur Wurmkur läßt sich der Organismus unterstützen. Auch dies hängt von den vorhandenen Würmern ab und läßt sich nicht pauschal sagen. Gute Erfahrungen habe ich mit einer Karottenkur gemacht. In diesem Fall wird 14 Tage lang dem Pferd pro Tag 2kg Möhren mit dem Futter gegeben. Das Darmmilieu ist für die Würmer dann nicht mehr so interessant und die meisten gehen schon ab, bevor überhaupt eine Wurmkur ansteht. Dies wird unterstütz mit Abrotanum und Propolis. Auf diese Art und Weise läßt sich die Häufigkeit der Wurmkuren einschränken.

Wie gesagt, unsere Pferde haben Würmer, dass ist ganz normal. Pferde, deren Immunsystem geschwächt ist, sind meist mehr belastet, wie Pferde, bei denen alles in Ordnung ist.

Es gibt mittlerweile auf dem Markt viele Alternativen zur klassischen Wurmkur, diese sollten aber immer mit Kotuntersuchungen durchgeführt werden, da eine starke Verwurmung auch zum Tod des Tieres führen kann. Auch über eine Blutuntersuchung läßt sich ablesen, ob eine Wurmbelastung vorliegt. Beides biete ich in meiner Tierheilpraxis an. Dabei kostet eine Kotuntersuchung gerade einmal € 25,00.

Auch Hunde und Katzen können unter Würmern leiden. Bei diesen Tierspezies ist es auf jeden Fall sinnvoll vor einer Wurmkur eine Kotuntersuchung durchzuführen. Bei diesen Spezies ist eine Verwurmung eher selten, deswegen sollte gezielt entwurmt werden. Über die Kotuntersuchung kann man auch ersehen, welche Wurmart vorliegt.

 

Derzeitige Impfstoffe

Man unterscheidet momentan zwischen Tot- und Lebendimpfstoff. Was genau ist damit gemeint? Die Bezeichnung selber ist irreführend, denn Viren haben keinen eigenen Stoffwechsel und "leben" nach unserem Verständnis somit nicht. Hier wird bei Lebendimpfstoff darauf angespielt, dass die Viren in der Lage sind, in die Zelle des Organismus einzudringen.

Die Lebendimpfstoffe beinhalten Erreger (Antigene), die sich im Wirtsorganismus vermehren können. Durch die Impfstoffentwicklung haben die Viren jedoch ihre krankmachenden Eigenschaften verloren.

Totimpfstoffe enthalten Erreger, deren Oberfläche dermaßen verändert wurde, dass sie nicht mehr in die Zelle eindringen und sich dort nicht mehr vermehren können. Diese Veränderung wird meist durch den chemischen Einsatz von Formaldehyd bewerkstelligt. Gleichzeitig ist durch diese chemische Veränderung das Immunsystem nicht mehr in der Lage mit einer messbaren Antikörperreaktion zu reagieren. Diese Reaktion wird jedoch benötigt, damit die Impfung als erfolgreich gilt. Vor ca. 100 Jahren kam man auf die Idee, diese Reaktion zu erhöhen, indem man den Totimpfstoff an sogenannte Adjuvantien, meist Aluminiumhydroxid, bindet. Auf Aluminiumpartikel reagiert der Körper relativ heftig. Die Impfexperten sind dabei der Meinung, dass das Immunsystem nicht auf die Aluminiumpartikel selber reagiert, sondern auf den angekoppelten Totimpfstoff und somit auf die Antigene. Die Theorie besagt somit, dass der Körper nicht auf das Aluminium programmiert wird, sondern auf die Erreger. Die Bildung der Antikörper und deren Messung, soll diese Theorie bestätigen.

Um der Gefahr entgegen zu wirken, dass "lebensfähige" Erreger mit dem Impfstoff in den Körper gelangen und sich somit unkontrolliert vermehren können, werden die Erreger nicht mehr vollständig über die Impfung in den Körper gebracht, sondern nur noch Oberflächenproteine, von denen man annimmt, dass sie typisch für einen bestimmten Erreger sind.

Mittlerweile gibt es noch eine weitere Impfstoffkategorie: DNA Impfstoffe. Diese befinden sich derzeit noch in der Erprobungsphase. Die Tierversuche hierzu sind weitestgehend abgeschlossen. Derzeit werden sie an Menschen getestet. Der Unterschied zu den Totimpfstoffen besteht darin, dass nicht mehr ein Teil des Erregers an ein Adjuvanz gebunden wird, sondern nur noch ein DNA-Bestandteil des Erregers. Dieser DNA-Bestandteil soll an einer ganz bestimmten Stelle in der DNA des Zielwirts angekoppelt werden und dort dazu führen, dass der Körper diesen Bestandteil als fremd ansieht und eine entsprechende Immunantwort und somit die Bildung von Antikörpern durchführt. Man unterscheidet auch hier zwischen zwei Formen: präventivem und therapeutischem Impfstoff. Die präventiven Impfstoffe sollen bei völlig gesunden eingesetzt werden und die therapeutischen bei schwer kranken, wie z.B. bei Krebspatienten.

Wie lange ein Impfstoff wirkt, wurde durch Tests ermittelt. Eine sogenannte Titer-Bestimmung wird hier meist herangezogen. Hier wird die Höhe der Antikörper bestimmt und damit eine Aussage getroffen, ob noch genügend Antwort vom Immunsystem vorhanden ist oder ob der Körper eine Auffrischung benötigt. Bei einigen Impfstoffen reicht mittlerweile eine Titer-Bestimmung aus, bei anderen ist die zwingende Impfung vorgeschrieben. Welche rechtliche Grundlage hier besteht, soll nicht Bestandteil dieser Information sein, zumal ich selber keiner Impfungen durchführen kann, da ich keine Tierärztin bin.

Impfungen mittels Bioresonanz sind wissenschaftlich nicht anerkannt und somit nicht als Impfungen zu bezeichnen. Bei der Bioresonanz geht man davon aus, dass der Körper sich mit den Informationen des Impfstoffes auseinandersetzt und somit eine entsprechende "Programmierung" vornimmt. Dies kann man jedoch nicht anhand von einer Titer Bestimmung nachweisen.

 

E-KPU = Equine Kryptopyrrolurie

E-KPU
equine Kryptopyrrolurie
= im Urin wird versteckt Purol ausgeschieden

 

 

e kpu

 

 

Dieses Molekül ist Chlorophyll -> Porphyrin -> bestehend aus 4 Pyrrolen. Es ist eine etwas vereinfachte Darstellung.

Im Stoffwechsel des Pferdes wird dieses Molekül zu H2O und CO2 gespalten. Ca. 40% der Pferde können diese Spaltung nicht richtig durchführen und spalten nur die 4 einzelnen Pyrrole heraus. Es ist ihnen jedoch nicht möglich, diese weiter zu verkleinern und somit scheiden sie diese einfach über den Urin aus. Für den gesammten Stoffwechsel des Pferdes ist dieser Vorgang unrelevant. Somit muss auch keine diätetische Maßnahme durchgeführt werden.

Was jedoch beachtet werden sollte, ist der Umstand, das Pyrrole auch Vitamin B6, Zink und evtl. Vitamin B12 aus dem Körper ziehen und somit ein Verlust dieser Stoffe entstehen kann. Ob dies für den Stoffwechsel des Pferdes relevant ist, sollte einmal jährlich über eine Blutuntersuchung überprüft und die Stoffe ggf. über Nahrungsergänzung supplement werden.

Das ganze ist keine Krankheit und nur ein sogenannter Erbdefekt.

Die Untersuchung des sogenannten Indikan-Wertes ist unerheblich. Denn hier wird einfach nur festgestellt, was die Darmbakterien aus den Pyrrolen macht, es entsteht jedoch überhaupt kein Schaden. Somit ist hier auch keine Darmsanierung notwendig.