Als Ronja zu mir kam, verstand ich sie überhaupt nicht. Sie war auf der einen Seite das liebste Pferd, lies sich von jedem auf dem Platz reiten, und konnte auf der anderen Seite ziemlich stur sein. Ein Haflinger halt.

Im ersten Stall, in dem ich sie unterbrachte, habe ich in die Welt der Natural Horsemanship schnuppern können. Es war der Grundstein für meinen Umgang mit Pferden. Natural Horsemanship und hier im besonderen PNH (Pat Parelli Natural Horsemanship) hat Ronja und mich seid dem nicht mehr losgelassen. Wir haben am 20.8.2003 erfolgreich unseren Level I und am 26.12.2006 erfolgreich unseren Level II abgeschlossen. Auch den Level III haben wir mittlerweile zusammen gemeistert.

PNH ist nicht eine Methode, sondern eine Einstellung zum Umgang mit dem Pferd und das prägt mich und hilft mir, jeden Tag mit Freude bei den Pferden zu sein.

Ich hatte das Glück den Kanadier Larry Steward kennen zu lernen. Er hat mir immer wieder über die größten Hürden hinweg geholfen. Er ist zwar 2000 km von mir entfernt, aber dank Internet und E-Mail ist es mir immer möglich, ihn um Hilfe zu bitten. Ohne Larry, hätte ich bei PNH nie weiter gemacht.

 

Da Ronja nicht zufrieden ist, wenn man mit ihr Tagelang immer nur das gleiche macht, kann sie mittlerweile ziemlich viel: sie ist Western ausgebildet; ich reite sie mittlerweile Englisch; sie hat Level III bei PNH; seid ein paar Jahren machen wir zusammen Zirkuslektionen. Und auch gerittenes Freestyle Horse Agility ist mit ihr kein Problem.

Wichtig war es für mich allerdings immer schon, daß man nicht stur nach Schema F vorgeht, da jedes Lebewesen anders ist. So hatte ich mittlerweile bei Steve Halfpenny und Ian Benson Unterricht in Sachen Natural Horsemanship. Auch Mike Wanzenried gehört zu denen, bei denen ich immer wieder einen Kurs besuche.

 

 

Der Kurs mit Silke Osterkamp hat mich auch wieder zu neuen Taten inspiriert. Das beste war aber ihr Kommentar "man sieht, daß du noch keinen Parelli Kurs gemacht hast, denn du bist nicht so hart, aber trotzdem konsequent" (Zitat Silke).

Interessant war auch der Kurs mit Peter Peters. Auch bei ihm hatte ich über mehrere Jahre immer wieder Einzelunterricht und profitiere noch heute davon.

 

Ronja ist mittlerweile in Rente. Sie darf jetzt Pferd sein. Ich reite sie noch regelmässig und ab und an machen wir auch Zirkus oder was immer uns Spaß macht.

 

Als Nachfolge tritt Rhapsody in Space immer mehr in Ihre Fußstapfen. Rhapsody ist ein Klasse Pferd. All das, an dem Ronja nie Lust hatte, macht Rhapsody mit Freude. Mit ihr werde ich auch meinen Level IV schaffen, da bin ich mir sicher. Es sieht so aus, als ob Rhapsody mein "Superhorse" werden wird. 2016 waren wir zusammen auf einer Kurswoche, die von Pat und Linda Parelli durchgeführt wurde. Es war einfach nur traumhaft. Im September 2018 waren wir zusammen auf einem Kurs bei Mike Wanzenried in Österreich. Was ein super Erlebnis. Als ich den Anhänger am Auto hatte, hat Ronja mich angesehen und gedacht "nein, nicht schon wieder ein Kurs", als sie dann sah, dass ich Rhapsody mitnehme, war sie sichtlich erleichtert. Rhapsody hatte auch kein Problem mit der neuen Umgebung, solange ich in der Nähe war. Und all unser Verladetraining hat sich ausgezahlt. Als wir wieder zurück am Heimathof waren und die Stange hinten weg war, blieb Rhapsody ruhig stehen, bis ich ihr das Kommado gab, dass sie rückwärts raus könne. Auch die Unterrichtseinheiten bei Adrian Heinen sind super gut. Wir kommen so schnell vorwärts.

In 2020 kam dann ein Springkurs bei Walter Gegenschatz in der Schweiz dazu. Man merkte Rhapsody an, dass sie aus einer Vielseitigkeitszucht kommt. Sobald sie einmal verstanden hatte, dass sie über die Hindernisse springen soll, hat sie das so gemacht, als ob sie nie etwas anderes getan hätte. Unter Wally ist sie dann auch gesprungen und der krönende Abschluß dieser Woche bestand für mich darin, dass auch ich über zwei übereinandergestapelte Cavalettis mit ihr springen konnte und das ganze mit Knotenhalfter, um sie im Sprung nicht zu stören.

Beim Level IV sind wir auch ein Stück weiter. Liberty und Finesse sind bestanden. An Online arbeiten wir gerade. Freestyle wird wohl warten müssen. Denn nächstes Jahr bekommt Rhapsody ihr erstes Fohlen.

Es macht soviel Spaß mit diesem Pferd. Ich bin so dankbar, dass sie in mein Leben kommen durfte.

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